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Traumareaktionen - Wie sich "Fight or Flight" in deinem heutigen Sein zeigen können.

Updated: Jan 29, 2022


Erlebt ein Mensch etwas Traumatisches, steht der gesamte Organismus extrem unter Stress. Normalerweise würde man in bedrohlichen Situationen zwischen Kampf und Flucht wählen. Diese beiden Optionen sind in den entsprechenden Situationen oft unmöglich umzusetzen. Zum Beispiel wenn man hierbei an ein kleines Kind denkt, welches Entwicklungstraumata durch seine Bindungspersonen erfährt, die eigentlich Sicherheit schenken sollten. Die Erregung bleibt bestehen und wird dann in Situationen reaktiviert, in denen bewusst oder unbewusst eine Bedrohung wahrgenommen wird.


Eine mögliche Trauma-Reaktion kann dann der Kampfmodus (Fight) werden. Es ist eine Strategie, die aus Selbstschutz, aus der erlebten Hilflosigkeit entstanden ist. Auslösende Momente können zwischenmenschliche Konflikte und sämtliche Umstände sein, die als stressig erlebt werden. Menschen können natürlich in unterschiedlichen Situationen mit verschiedenen Mechanismen reagieren (neben dem Kampf gibt es noch Flucht, Erstarren und Unterwerfung). Manche tendieren aber auch eher zu einer bestimmten Trauma-Reaktion und vielleicht denkst du da gerade an jemanden, auf den*die mehrere der genannten Verhaltensweisen zutreffen. Erkennst du bei dir selbst die ein oder andere Strategie, kann das auch eine große Chance sein, sich darüber bewusst zu werden, dass diese nicht einfach Teil der Persönlichkeit sind, sondern ihren Ursprung sehr wahrscheinlich in Erlebnissen haben, die sehr verletzend für dich gewesen sind. Am Anfang von Reflexion, Wachstum und positiver Veränderung steht erst einmal eine Wahrnehmung für die auftretenden Muster zu schaffen und zu schauen, in welchen Situationen sie aktiv werden.


Aus dem Kampfmodus können im Übrigen auch total hilfreiche Eigenschaften entstehen: die Stärke klare Grenzen ziehen und sie verteidigen zu können, mutig zu sein und sich auch für andere einzusetzen.



Die dargestellten Muster, so verschieden sie im Einzelnen sind, können von Körper und Psyche als effektive Strategien verstanden werden, um Gefahr und erneute Verletzung zu vermeiden. Das Motto lautet „Flucht!“. Möglichst weit weg von den Themen, die weh tun. An irgendeinem Punkt im Leben war es auch eine sinnvolle (unbewusste) Entscheidung alles möglichst perfekt machen zu wollen, den Geist mit Arbeit bei Laune zu halten damit er gar nicht erst ins Grübeln kommt, den Schmerz mit Alkohol zu betäuben und so weiter. Auf Dauer machen solche Strategien uns aber krank, weil sie nur einen Mangel zu kompensieren versuchen, aber nie wirklich etwas heilen können.


Wenn wir uns für unsere eigenen Verhaltensweisen sensibilisieren, eine Idee davon bekommen, wo bestimmte Muster ihren Ursprung haben könnten und sie vielleicht sogar als Antwort auf traumatische Erfahrungen verstehen und als solche anerkennen, können wir uns besser um sie kümmern, um uns.


Flucht kann natürlich auch eine hilfreiche Reaktion auf Stress sein, wenn sie uns dabei hilft verletzende Situationen zu verlassen, uns aus toxischen Beziehungen zu befreien und neue Wege zu suchen ohne immer in die Konfrontation gehen zu müssen.

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